Geschichte

Die Geschichte der Warterhöhe

Zieht der Wanderer aus dem Nagoldtal schwarzwaldwärts, so führt ein Weg von Ebhausen über Ebershardt auf die Warter Höhe. Hier ist die Grenze von Schwarzwald und Gäu, die letzten Ausläufer des Muschelkalks treffen auf die roten Sandsteinböden. Es bietet sich ein gigantischer Ausblick zur schwäbischen Alb, in Richtung Vogesen und die fast lückenlosen Tannenwälder, unterhalb der Höhe liegt der Ort Wart.

Wart selbst wurde am 11. November 1329 bereits urkundlich erwähnt. Überlieferungen weisen darauf hin, dass dort zuvor eine  Kapelle als Treffpunkt und Betstätte diente.

Im Laufe der Zeit ließen sich  Siedler nieder und ein kleiner Ort in noch verstreuter Bauweise bildete sich.

Aus den einzelnen Gehöften erwuchsen Landwirt und kleine Handwerksbetriebe, wie Kübler, Schuhmacher, Zimmerer und Wagner. 1846 gab es 19 Personen, die den Beruf des Webers ausübten. In vielen Bauernhäusern standen Webstühle, das Tuchmachen war ein begehrtes Zubrot der Familien.

Schon sehr früh erhielt Wart den Namen Kurort. Um 1748 bot “Chirugus David Heyl  in der reinlichen Luft und der harzreichen Waldgegend seine Heilkuren an. 1929 wurde das damals in der Region einmalige Warter-Freischwimmbad eröffnet. Der Fremdenverkehr nahm seinen Lauf und so mancher Urlauber nahm auf der Warter Höhe einen letzten Abschiedsblick über die Region. Die Inschrift an der Warter Hütte, erinnert noch heute daran.

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Im Jahre 1935 entdeckte auch der Unternehmer Max Spieth  die Vorzüge dieses Landstrichs und er kam mit seiner Jagdgesellschaft immer gerne in die Wälder um Wart.

Die Warter Höhe war für ihn beliebter Treffpunkt, Rastplatz und Aussichtspunkt.

Max Spieth trat in Verhandlung mit den ansässigen Bauern und einige waren sogar bereit ihm ihre Parzellen abzutreten. Er kaufte kleine Grundstücke, friedete die Fläche ein und pflanzte erstmals Nussbäume, Pappeln, Eichen, Fichten und Lärchen, zu den bestehenden Obstbäumen hinzu.
1938 errichtete er in solider Baumeisterweise ein schmuckes Jagdhaus mit Kreuzgiebeln. Das Haus bestand aus einer grossen Stube mit offenem Kamin, links und rechts davon boten je zwei Kammern, platz für Übernachtungsgäste.

Das Obergeschoss wurde durch Warmluftschächte beheizt. Das erlegte Wild ward im eigens dafür hergerichteten Nebenhaus zerlegt und abgehängt, der Gewölbekeller diente der Lagerung von Fleisch, Wein und anderen Vorräten.

Großherzogin Hilda von Baden und ihre Gefolgschaft, verbrachten immer mal wieder kurze Zeit im Jagdhaus auf der Höhe und sie genoss in vollen Zügen den herrlichen Ausblick, sie konnte stundenlang in der Betrachtung der Umgebung verweilen und die Verwandtschaft ihrer Schwiegermutter, der Großherzogin Luise, der Tochter von Kaiser Wilhelm, auf Burg Hohenzollern aus der Ferne grüssen.

Familie Spieth nutzte das Anwesen später nur noch für Freizeitzwecke. Im Laufe der Zeit verwuchs der Garten immer mehr. Die leckeren Obstbäume lockten die Warter Kinder und das Areal bot sich als Abenteuerspielplatz nahezu an. Im Jahre 1956 erblickte Direktor Kurt Steinlen auf einer Dienstfahrt die Warter Höhe und verliebte sich nach mehreren Besuchen immer mehr in diesen Ort.
1959 erwarb er dann das Haus auf der Höhe und als Fachmann und Leiter der Baufirma Gustav Epple in Stuttgart renovierte er grundlegend.

Kurt und Helmi Steinlen erlebten einen wunderschönen Lebensabend, die vielen Freunde und Besucher können das bezeugen.
In einem Brief schreibt Kurt Steinlen an einen Freund:

“Die Warter Höhe bietet mir alles und ich brauche keinen Urlaub mehr!“

Kurt Steinlen verstarb umsorgt und wohl behütet von treuen Freunden,
zwei Jahre nach seiner Frau am 8. Juni 2007 auf seiner geliebten Warter Höhe.